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Mit Anwesenheit sehen
Wenn die Gedanken still sind, dringen sie in eine Welt ein, die ihnen weit überlegen ist.
Erwachen bildet eine Brücke zwischen der inneren und der äußeren Welt. Wenn sich die Sinne am Moment beteiligen, fließen Sinneswahrnehmungen, oder ‚Eindrücke’, wie Ouspensky sie nannte, ins Innere zum Selbst. An diesem Fluss der Eindrücke nach innen kann man bis zu einem gewissen Grad feststellen, ob man wach ist oder schläft. Man ist sich wissentlich der äußeren Welt gewahr anstatt in den vielen Ich verloren zu sein. Je mehr man anwesend ist, umso mehr empfängt das vereinigte, verwirklichte Ich von der äußeren Welt. Ohne Anwesenheit bleiben Sinneseindrücke oberflächlich. Mit Anwesenheit wird das höhere Selbst zum Entdecker einer neuen Welt. Wenn man die Augen bewusst zum ‚Sehen’ benutzt, können Eindrücke direkt zum Selbst vordringen. Man entwickelt die Fähigkeit, absichtlich durch die Augen hindurch auf Gegenstände, Menschen, Kunst oder die Natur zu schauen. Zeit, die normalerweise an Einbildung verloren geht, wird dazu verwendet die Einzelheiten eines Gemäldes oder die Komplexität einer Blüte zu betrachten, oder, z. B. an einer Bushaltestelle, die Fülle jeden Moments zu beobachten. Man wird zum neutralen Beobachter vieler Wunder. „Aus dem Sehen erwächst ein anderes Sehen”, sagte Walt Whitman über die mystische Vision des dritten Auges. Eindrücke sind Material für Kreativität. Ein Maler studiert die sich ändernde Landschaft, den Körper in Bewegung oder Gegenstände als Themen für ein Gemälde, ein Theaterdirektor arbeitet mit Licht und Schatten, um die dramatischen Nuancen eines Theaterstücks zu unterstreichen, ein Dichter benutzt scheinbar zufällige Ereignisse in der Fußgängerzone als Material für ein Gedicht. Noch wichtiger ist jedoch, dass man Eindrücke zum Erwachen benutzt. Das Sehen mit Anwesenheit bringt das dritte Auge zum Vorschein.
Gedanken zum Thema:
Der Sitz des spirituellen Auges liegt zwischen den Augenbrauen.
Der trübe Film wurde hinweggewischt und das wachende Auge des Selbst vernichtete meine Nichtexistenz.
Die Dinge, die die Natur dem menschlichen Auge versagte, enthüllte sie den Augen der Seele.
Ich stelle mein körperliches oder vegetatives Auge nicht mehr in Frage, als ich ein Fenster wegen eines Ausblicks in Frage stellen würde. Ich sehe durch es hindurch, nicht mit ihm.
In jedem Menschen wohnt ein Auge der Seele, das wertvoller als zehntausend Augen des Körpers ist.
Mit einem Auge, das durch die Macht der Harmonie und die tiefe Kraft der Freude still wurde, sehen wir in das Leben der Dinge.
Hinter dem Auge erhebt sich ein anderes Sehen.
Es kann erst dann einen Betrachter geben, wenn das Auge des Herzens geöffnet wurde.
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Printed by permission of the Swiss Literary Archives / Swiss National Library, Bern (Schweizerisches Literaturarchiv / Schweizerische Nationalbibliothek, Bern).
Von den mystischen Visionen seiner frühen Gedichte lernte Rilke, mit Anwesenheit (Neue Gedichte) und später mit dem dritten Auge (Duineser Elegien) zu sehen, „Und die geschautere Welt will in der Liebe gedeihen.”
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